Rechercheförderung

Für eine vielfältige Theater-, Performance- und Tanzlandschaft fördert der Fonds Darstellende Künste seit über 30 Jahren als einer der sechs Bundeskulturförderfonds die Kunst- und Kulturlandschaft der Bundesrepublik mit besonderem Schwerpunkt auf die Beförderung der Freien Darstellenden Künste. Corona stellte alle vor große Herausforderungen und so hob der Fonds Darstellende Künste diverse Förderprogramme ins Leben. Hier möchte ich zwei Projekte vorstellen mit denen ich gefördert wurde.

Nach 23 Jahren in der Werkstatt und auf der Bühne stehen, Spielfiguren und Bühnenbilder selbst entwickeln und bauen, zwischen 15 Stimmen in einem Stück spontan wechseln, möchte ich mich dem von mir jahrelang vernachlässigten Thema Stimme widmen. Hierzu möchte ich mir meines vorhandenem Klangrepertoire bewusstwerden, es sozusagen katalogisieren, kontrollieren, wie weit ich es noch mühelos abrufen kann, es bei Bedarf verändern und/oder wieder einüben. Neue Geräusche und Stimmlagen für die diversen Figuren finden, die noch bespielt werden möchten und diese ebenfalls im Repertoire verankern. Ich möchte mich vor allem einem sehr wichtigen Punkt widmen: der Dramaturgie meiner Bühnensprache. Meine Arbeit als Figurenspielerin ist natürlich stark vom Bild beeinflusst. Ich setze exakt Formen, Farbe und Bewegung ein und bin nun künstlerisch an einem Punkt, an dem ich den Atem, die Stimme, ihre Möglichkeiten ebenso bewusst einsetzen möchte. Es ist notwendig, dass ich nicht nur im Bild, sondern auch in der Stimme und der Sprache Klarheit und Präzision erlange. Dass ich die Stimme nicht als Anhängsel, sondern als gleichwertige Partnerin in meinen Inszenierungen integriere. Das bedeutet unter anderem, dass ich mich theoretisch und praktisch mit Stimmbildung auseinandersetzen und sie zu einem täglichen Übungsprogramm entwickeln werde. Klangbeispiele zum Einsatz der Stimme suche, meine vorhandenen Arbeiten überprüfen und neue Ansätze finden und umsetzen werde.

Die Recherche widmet sich dem Umgang mit Atem, Sprache, Stimme und selbsterzeugten Klängen aus dem eigenen Körper und dem Bühnenbild heraus. Es ist, 23 Jahre nach der Ausbildung, eine Fortbildung zur Erweiterung der Klangvielfalt als auch der stimmlichen Gesundheitsvorsorge. Sie beschäftigt sich mit Stimmbildung, dem Stimmvolumen, dramaturgisch sprachlich auf den Punkt zu kommen, zu präzisieren.

Aus diesem Recherchevorhaben ist eine zweijährige intensive Beschäftigung mit meinem Instrument Stimme gewachsen. Neben einem Atem- und Sprechcoaching, absolviere ich die Erzählerausbildung "Storytelling in Art and Education" an der Universität der Künste in Berlin. Die zertifizierte Ausbildung wird im Februar 2025 mit einer öffentlichen Aufführung an der UdK beendet.

„Die Figur im Raum“ dient der Weiterbildung in Gestaltung und Bau von Figuren und Objekten im Bereich Figurentheater, in der Kombination von Materialien und Techniken. Es gilt die Wahl der bildnerischen Mittel zu überdenken, zu vertiefen und eine Auseinandersetzung mit Kunst- und Kulturgeschichte, Erproben diverser Materialien sowie die Teilnahme an Bau- und Gestaltungsworkshops zu schaffen.

Ich las, baute und malte mich an Rien Poortvliet, Anatomische Zeichenschulen und Papierkunst heran. Ich suchte nach den Schritten zwischen der Zwei- und der Dreidimensionalität. Ich hatte das Glück einen Baukurs bei der wunderbaren Mechthild Nienaber https://www.theaterfiguren.com/ besuchen zu könnten, nähte mit Vlies und Jersey. Scheiterte dabei etwas an meinem Vorhaben einen Menschenkopf nach meinen Vorstellungen zu bauen. Und ich fand in Mechthilds Aussage: "Ja, das kann man auch so machen." eine große Vielfalt.

Das Theater Maren Kaun recherchiert mit „Alternative Aufführungsmöglichkeiten und -orte“ über Veranstalter und ihre räumlichen Gegebenheiten. Das Theater beschäftigt sich mit der Frage, wie die eigene Flexibilität verändert werden kann. Ob ein Stillstand oder ein Umdenken im Inszenieren statt finden soll. Es fragt, wie gleichbleibende vorhandene Architektur für anderes Erzählen genutzt werden kann.

Ich bespiele im Normalbetrieb Büchereien, Kindergärten, Jugendzentren und diverse Theater mit der Zielgruppe Kinder im Kindergarten sowie Familienpublikum. Regelmäßig finden die Veranstaltungen in einer Zusammenarbeit von Kitas und Büchereien/Jugendzentren statt. Meine Stücke sind ursprünglich auf Innenräume und Nähe zum Publikum ausgerichtet. Der Sommer (Mitte Juli bis Mitte September) wurde bisher gar nicht als Spielzeitraum genutzt. Jetzt stand ich vor der Herausforderung meine Stücke draußen zu zeigen. Ich habe mich sehr gefreut, dass ich gefragt wurde, ob ich auch draußen spielen kann und möchte. Und so lernte ich: 1. Draußen kann es windig sein und Teile vom Bühnenbild wehen weg oder fallen um. 2. Die Sonne kann dem Publikum oder mir direkt in die Augen scheinen! Ich brauche dringend einen Sonnenhut! 3. Es kann spontan regnen! 4. Das Publikum bewegt sich draußen viel mehr als in einem Theaterraum. 5. Der Straßenverkehr kann sehr laut sein. Sehr geholfen haben mir bei meinen Recherchen Kollegen, die sich in Online Meetings die Zeit nahmen grundsätzliche, technische und gesetzliche Fragen zu beantworten und mit tollen Beispielen zu erklären. Vielen Dank dabei an laPROF Hessen e.V. - Beratungs- und Kulturbüro mit der Veranstaltung "Raus ins Freie? – Organisatorische und rechtliche Herausforderungen von Theater im öffentlichen Raum" im März 2021.

Ich spiele wieder in den unterschiedlichen Häusern. Manchmal finden Veranstaltungen draußen statt und ich bin gerüstet für die Dinge, die draußen passieren. So wie dieses Jahr die Puppenspielwochen an der Klein-Seenplatte in Mecklenburg Vorpommern zu denen ich eingeladen war. Es war sehr schön dort! https://www.klein-seenplatte.de/de/puppenspielwoch...

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